Kieferorthopädische Prophylaxe

Harmonische Kieferentwicklung

Das Nashorn mit der riesengroßen Nase und einem großen Kiefer erzählt Euch etwas über Kieferentwicklung:

 

Ich bin ein Tier mit großer Nase,

durch die ich sehr viel Luft raus blase.


Gleich komme ich auch schon zur Sache,

warum ich das so gerne mache...


 

Normalerweise geht die Luft beim Atmen durch die Nase und über den Gaumenknochen - das ist der Knochen von Eurem Oberkiefer - in den Hals. Das bewirkt, dass der Oberkiefer gut wachsen kann. Ist er groß und schön ausgeformt, haben auch alle Zähne genügend Platz und können gerade wachsen.

 

Wenn aber durch den Mund geatmet wird, geht die Luft sofort in den Hals und kann dem Kiefer nicht beim Wachsen helfen. Der Oberkiefer bleibt klein und schmal, und die Zähne haben darin nicht genügend Platz - sie werden schief.

In einem so kleinen Mund hat dann auch die Zunge nicht genug Platz und stößt beim Sprechen und Schlucken gegen die Zähne, wodurch diese noch mehr verschoben werden.

Denn normalerweise sollte die Zunge am Gaumen liegen, der Schlafplatz der Zungenspitze ist genau hinter den vorderen oberen Zähnen. Beim Schlucken drückt sich die Zunge nach oben an den Gaumen, also gegen den Oberkiefer – und da man in einer Stunde ca. 100 Mal schluckt, wächst der Kiefer gut und die Zähne bekommen genügend Platz. Wenn man dazu noch auf eine gute Nasenatmung achtet, kann sich der gesamte Mundraum gut entwickeln.

 

Liegt die Zunge aber so, dass sie beim Schlucken nicht nach oben, sondern nach vorn drückt, dann verschiebt das auch die Zähne. Und weil der Oberkieferknochen klein bleibt und nicht wachsen kann, wird es immer schlimmer, besonders bei Kindern, die dazu noch durch den Mund atmen!

 

 

Die Lippen sind dann meistens auch ganz schwach und schlapp, geben den Zähnen gar keinen Halt mehr, und die vorderen Zähne werden von der Zunge immer weiter nach vorn geschoben.

Ihr seht schon, was dann passiert: Die oberen Zähne beißen vorn auf die Unterlippe, wie bei einem kleinen Osterhasen, und der Unterkiefer wird nach hinten gedrückt. Bei Kindern, die auch noch am Daumen oder am Nucki lutschen, entstehen diese Hasenzähne natürlich noch schneller!


Daumenkinder und Nuckelfinger

Aber - wer will schon wie ein Osterhase aussehen? Eben, das will bestimmt niemand! Doch wenn Ihr den Daumen oder die Nuckelfinger immer in den Mund steckt, kann es sehr schnell passieren, dass Ihr Osterhasenzähnchen bekommt!

 

Denn der kleine Daumen oder die dummen Nuckelfinger haben bei manchen Kindern ganz schön viel zu sagen, sie sind bei ihnen der Chef und wandern immer wieder in den Mund hinein, obwohl diese Kinder das selbst gar nicht immer wollen. Es ist dem Daumen und den Nuckelfingern auch ganz egal, ob sie die Zähne dabei schief machen und ob es den Kindern gefällt – Sie sind der Boss und dürfen über das Kind bestimmen!


Soll ich Euch verraten, wie Ihr es schaffen könnt, dass Ihr der Chef über Eure Daumen- und Nuckelfingerkinder werdet und sie Euch nicht mehr so herumkommandieren können?


 

Als Erstes lasst Ihr Euch auf den Daumen oder den Nuckelfinger einen kleinen Fingerfreund malen und gebt ihm einen Namen.

Dann macht Ihr jeden Abend vor dem Schlafengehen mit allen Euren Fingern Spiele, dabei werden Eure kleinen Nuckelfreunde ganz müde. Dann steckt Ihr sie schnell unter die Bettdecke und haltet sie mit den anderen Fingern schön fest, damit sie schnell einschlafen und nicht wieder auf die Idee kommen, in Euren Mund zu wandern.

 

So könnt Ihr jetzt selbst das Kommando übernehmen, Ihr seid dann der Boss und könnt über Eure Nuckelfinger bestimmen! Wenn der Daumen oder der Nuckelfinger schön auf Euch als Chef gehört haben, unter der warmen Bettdecke geschlafen und nicht in Eurem Mund übernachtet haben, dürft Ihr in einem Lutschkalender am nächsten Tag ein schönes buntes Bild ausmalen. Und wenn alle Bilder bunt sind, habt Ihr es geschafft – dann wird mit den Fingerkindern ein Fest gefeiert!

Übungen zur Nasenatmung und zum Lippenschluss

 

Wenn Ihr Euch das Nuckeln abgewöhnt habt, sind meistens die Lippen gar nicht mehr daran gewöhnt, sich richtig zu schließen, und viele Kinder atmen auch nur noch durch den Mund. Auch die Zuge liegt dann oft am falschen Platz, weil der Daumen oder der Nuckelfinger sie einfach weg gedrückt haben!

Nun müssen Eure Lippen, die Zunge und auch die Wangenmuskeln wieder lernen, richtig miteinander zu arbeiten, damit die Nase auch wieder das Luftholen übernehmen kann - denn sonst entwickelt sich der Kiefer nicht gut und die Zähne werden schief. 

Ihr könnt zu Hause schon selbst sehr viel für eine gesunde und harmonische Entwicklung Eures Mundraumes tun, denn es gibt tolle Übungen zur Nasenatmung und zum Lippenschluss.

 

Wir zeigen Euch diese lustigen Übungen in unserer Kinderzahnarztpraxis, und wenn Eure Eltern Euch zu Hause immer daran erinnern, könnt Ihr damit Eure Lippanmuskulatur wieder richtig trainieren.

So lernen die Lippen- und Wangenmuskeln wieder, beim Schlucken gut mit der Zunge zusammen zu arbeiten, und auch die Nase kann das richtige Atmen wieder lernen.

Oft hilft schon allein ein Streifen Esspapier - zwischen die Lippen geklebt erinnert er Euch daran, den Mund schön geschlossen zu halten und durch die Nase zu atmen. Wenn das Esspapier aufgeweicht ist, könnt Ihr es herunter schlucken - und mit einen neuen Streifen die Lippen zusammenkleben! Wer das süße Esspapier nicht mag, kann auch Backobladen für diese Übung verwenden.

 

Die Übungen „Lippenklavier", die „Spatelmassage“ oder „Der kleine Vampir“ tragen ebenfalls zur Kräftigung der Lippenmuskulatur bei und wurden von einer Spezialistin für Zungen- und Lippentraining, Ute Gerresheim, entwickelt.

 

Mit Frau Gerresheim arbeiten wir eng zusammen, sie kommt regelmäßig zur Sprechstunde in unsere Kinderzahnarztpraxis und erklärt den Eltern und ihren Kindern, was es individuell bei den einzelnen Patienten für logopädische Behandlungsmöglichkeiten gibt. 

 

Wenn Ihr es also allein nicht schafft, Eure Atmung, die Lippen und die Zunge so zu trainieren, dass sich Euer Mundraum harmonisch entwickelt und die Zähne schön gerade wachsen, solltet Ihr Euch bei Logopäden fachlichen Rat und Hilfe holen.

 

Außerdem könnt Ihr Euch auch in unserer Kinderzahnarztpraxis über die Möglichkeiten einer kieferorthopädischen Behandlung beraten lassen, die vielleicht erst nur mit Mundvorhofplatten oder einfachen Gummiklammern, den Positionstrainern (s.u.), durchgeführt werden kann. Diese Geräte bewirken, dass die Muskelfunktionen (z.B. der Lippenschluss und die Zungenruhelage) und die Nasenatmung trainiert werden, damit der Kiefer besser wachsen kann und sich die Zähne schön gerade richten.

 

Ersatzschnuller und myofunktionell wirkende Silikongeräte

Mundvorhofplatte - Stoppi

Der Lippenschluss und die Nasenatmung werden sehr gut durch Mundvorhofplatten gefördert, die vor die Zähne gesetzt und mit den Lippen festgehalten werden. Vor allem kleinen Kindern kann eine solche Vorhofplatte als "Nuckiersatz" helfen, den Schnuller mit seinen schädliche Auswirkungen auf Zähne und Kiefer schneller zu vergessen.

Am Anfang können seitliche Aufbisse an der Mundvorhofplatte dazu beitragen, dass sich die Kinder besser daran gewöhnen. Ein solcher "Schnuller für große Kinder" zum darauf Beißen wird "Stoppi" genannt.

Quelle: Dr.Hinz Dental

In unsere Kinderzahnarztraxis bringen die kleinen Patienten ihre Babynuckis mit, die von unserer Schnullerfee gesammelt und gegen „Schnuller für große Kinder“ getauscht werden. Denn spätestens mit 3 Jahren solltet Ihr Euch von Eurem Babynucki verabschieden, damit Eure Zähne schön gerade wachsen können. Die Schnullerfee bringt jedem Kind, das seinen Schnuller bei ihr abgegeben hat, gleich in der nächsten Nacht ein kleines Geschenk!

Wenn Ihr wollt, könnt Ihr also Euren Nucki beim nächsten Besuch in unsere Kinderzahnarztpraxis mitbringen. Dort sagt Ihr ihm „Tschüss“ und steckt ihn in das große Schnullerglas.

Danach bekommt Ihr von der Schnullerfee als Ersatz einen "Schnuller für große Kinder" – also eine Mundvorhofplatte oder einen Stoppi.

 

 

Manche Kinder können ihr geliebtes Nucki noch nicht gleich abgeben, sie kommen einfach noch nicht ohne diesen 'Tröster' aus. Für diese kleinen Nuckler gibt es einen Schnuller, der nach einer Studie von Prof.Zimmer an der Universität Witten Herdecke die Zähne nicht ganz so schief macht - er heißt DENTISTAR.

 

Doch die meisten kleinen Nuckelhäschen freunden sich recht schnell mit ihren „Schnuller für große Kinder“ an.

 

Ganz besonders wichtig ist, dass die Stoppis und Mundvorhofplatten bequem und drucklos im Mund sitzen - dafür sollten sie unbedingt in der Kinderzahnarztpraxis genau an die kleinen Schnullermäulchen angepasst werden. Auch das Material sollte möglichst weich sein und sich gut anfühlen, damit die Kinder ihre neuen Ersatznuckis auch gern in den Mund nehmen.

 

 

Wenn sich der Kiefer bereits verformt hat, sollten die Mundvorhofplatten nicht nur nachts als Schnullerersatz, sondern sogar beim Spielen oder Vorlesen und auch sonst ganz viel tagsüber getragen werden, um die Zähne wieder schön gerade wachsen zu lassen. Auch die Übungen zum Lippenschluss sollten während dieser Behandlung mehrmals täglich gemacht werden.

Werden die Mundvorhofplatte oder der Stoppi auch am Tag viel in den Mund gesteckt, gewöhnen sich die Kinder besonders schnell an den neuen Ersatzschnuller. So kann sich der Mundraum wieder harmonisch entwickeln, die Hasenzähnchen werden wieder gerade und eine spätere aufwändige Zahnspangenbehandlung wird oft überflüssig.

 

Position Trainer und Infanttrainer

Relativ neu sind die Position Trainer oder Infant Trainer aus Silikon - in unserer Kinderzahnarztpraxis werden sie auch einfach nur 'Gummiklammern' genannt. Sie wurden in Australien entwickelt und werden vorwiegend bei Kindern im Vor- und Grundschulalter verwendet.

Quelle: Dr.Hinz Dental

 

Diese 'Gummiklammern' helfen ebenfalls, die Zähne, die Zunge und die Lippen in die richtige Position - das heißt an den richtigen Platz - zu bringen. Außerdem regen sie zum Lippenschluss an und helfen auch bei der Umstellung auf eine gute Nasenatmung.


 

Die 'Gummiklammern' werden in der Kinderzahnarztpraxis direkt im Mund angepasst und sind richtig schön weich. Wenn Ihr sie immer nachts und auch am Tag sehr häufig in Euren Mund steckt, wachsen Eure Zähne so gerade, dass später oft keine anderen Zahnspangen mehr benötigt werden.

 

 

Genauere Informationen über alle diese Geräte und ihre Wirkungsweise können bei Dr.Hinz Dental eingeholt werden.

 

Nun macht`s gut, haltet Eure Lippen ganz fest geschlossen, die Zunge am Schlaf- bzw. Ruheplatz und atmet immer schön tief durch die Nase ein und aus!

 

Schnief, Schnief - Euer Nashorn.